Warum Partizipation?

Demokratie fängt im Kleinen an!

Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf Beteiligung, wenn es um Ihre Schule geht, ein Spielplatz für sie geplant werden soll oder ein Jugendzentrum entsteht, Kinder/Jugendliche sind Personen, die das Recht haben sich eine Meinung zu bilden und diese zu äußern. Eine Gesellschaft, in der die Kinder ihre Interessen selbst vertreten, ist eine Absicherung der Zukunft.

Kinder/Jugendliche können mit ihren Augen andere Ideen entwickeln, Missstände aufdecken und genauso ihre Zukunft planen wie Erwachsene, ihnen müssen nur die Möglichkeit und Formen der Beteiligung dafür angeboten werden.

Die rechtlichen Grundlagen sind:Sozialgesetzbuch VIII, Baugesetzbuch, EU-Grundrechtecharta, UN-KinderrechtskonventionBei der Planung und Gestaltung von Spielflächen ist eine Beteiligung von Kindern und Jugendlichen unabdingbare Arbeitsvoraussetzung.

Zum Thema „Spielplatzgestaltung“ konnte das Netzwerk Kinderfreundliche Stadt eine engagierte Schülergruppe in der Grund- und Mittelschule Pestalozzistraße sowie der Clara und Dr. Isaak Hallemann Schule zur Zusammenarbeit gewinnen. Schüler_Innen im Alter von 9-13 Jahren (Daniel, Fatima, Fernando, Jonathan, LeeAnn, Leo, Luis, Magdalini, Marcel und Stefanos) haben sich mit Frau Lena Katzjäger am Projekt „Spielplatzgestaltung“ am Projekt beteiligt. Die Kinder wurden zum Thema Spielplatzgestaltung sensibilisiert. Auftakt war der Besuch des Spielplatzes „Binsenweg“ im Stadtteil Poppenreuth. Es folgten mehrere Workshop-Termine. Sie fertigten plakativ Zeichnungen, dokumentierten die Workshops und bauten ein Lego-Modell zum – für sie „idealen“ Spielplatz. Vom Frühjahr 2017 bis Januar 2018 sammelten die Kinder zum Recht auf Spiel, Sport und Freizeit Ideen für eine optimale Spielplatzgestaltung und äußerten auch ihre konstruktive Kritik. Nachfolgend präsentieren sie ihre Bewertung:

a) Der Spielplatz „Binsenweg“ ist sauber und für Kinder bis 8 Jahren geeignet. Ausgeschrieben ist er laut Schild allerdings für „Kinder bis 14 Jahren“, dem können die Kinder des Spielplatzprojekts nicht zustimmen.

b) Der Weg zum Spielplatz „Binsenweg“ ist für die Kinder, die in Poppenreuth wohnen, teilweise sehr lang. Die Kinder stellen fest, dass man für den Fußweg bis zu 20 Minuten brauchen kann und Kinder bis 8 Jahren nicht alleine von ihrem Wohnort zum Spielplatz laufen können.

c) Es fehlen seit vielen Jahren Spielplätze in einigen Wohngebieten. Die vorhandenen Spielplätze sollten daher groß und für alle Altersgruppen gestaltet werden, um „Defizitgebieten“ gerechter zu werden.

d) Spielorte sind aufgrund vorhandener Grünflächen auch für Ballspiele geeignet. Die Kinder erleben dennoch häufig Verbote oder Nachbarn, die sich aufgrund fehlender Zäune durch das Spiel gestört fühlen.

e) Hunde mit ihren Besitzern nutzen auch oft die Spielplätze und haben spezielle Bedürfnisse – mangels großer Grünflächen.

f) Die Kinder-Jury hat auch den Spielplatz am „Stadtpark“ besucht und findet ihn fast perfekt!

Ziele zur Gestaltung einer nachhaltigen kinderfreundlichen Stadtentwicklung:

Um eine bunte und gesunde Kulturlandschaft für Kinder/Jugendliche in der Stadt erfolgreich zu generieren, bedarf es der Vernetzung vieler Aktionspartner, wie Stadtverwaltung, Politik, Wirtschaft, Vereine/Verbände und Eltern.

Die BAG „Bundesarbeitsgemeinschaft für kommunale Kinderinteressenvertretungen“ als Netzwerk zur Umsetzung der Rechte des Kindes auf kommunaler Ebene, c/o Kinderschutzbund Leipzig OV Leipzig e.V. empfiehlt die Verankerung aller vier Strukturelemente in jeder bundesdeutschen Kommune, in der für sie passenden Form:
Strukturelement I
Stabstelle/Kinderbeauftragte mit einem strategisch konzeptionellen Arbeitsauftrag
Strukturelement II
Interessenvertretung von Kindern und Jugendlichen
Strukturelement III
Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche
Strukturelement IV
Unabhängige Ombudsstelle für Kinder/Jugendliche und Beschwerdemanagement

Demnach sind folgende Qualitätsstandards für die kommunale Kinderinteressenvertretung zum Thema „Spielen in Fürth“ Voraussetzung zum Gelingen einer kinderfreundlichen Stadtentwicklung:
a) Stadtratsbeschluss zum Konzept „Spielleitplan“ und „Spielhöfe“
b) „Modellprogramm vom Deutschen Kinderhilfswerk zur „Kinder- und Familienfreundlichkeit“.

Dem „Netzwerk Kinderfreundliche Stadt e.V.“ liegt das Thema „Spielen in Fürth“ sehr am Herzen und deshalb engagiert sich die gemeinnützige Organisation seit der Vereinsgründung im Jahr 2002, für die Bedürfnisse, Wünsche und Rechte von Kindern und Jugendlichen. Zu diesem Zweck initiiert und veranstaltet der Verein nach besten Kräften stets Projekt-, Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit, z.B.
· Weltkindertag als Mitveranstalter, Fest im Südstadtpark
· Weltspieltag „Spielstraße an der Fußgängerzone“
· „Kinderrechteweg“ Konzept und Projektleitung, zu den Kinderrechten – Schulhofgestaltung

Im Rahmen der Gestaltung dieser Broschüre hat das Netzwerk den „Runden Tisch – Spielen in Fürth“ ins Leben gerufen und begrüßt die wichtige Partnerschaft mit dem stellv. Grünflächenamtsleiter, dem Stadtplanungsamtsleiter und dem Jugendamtsleiter. Im Januar 2017 stellte das Netzwerk das „Modellprogramm – Kinder und Familienfreundlichkeit“ des Deutschen Kinderhilfswerks allen Partnern vom „Runden Tisch“ vor und begrüßt es sehr, dass sowohl der stellv. Grünflächenamtsleiter als auch der Stadtplanungsamtsleiter das Modellprogramm als sinnvoll und wichtig bewerten. Ferner übermittelten wir das Modellprogramm der Stadtspitze, allen Vertreter_Innen des Jugendhilfeausschusses sowie allen Parteien in Fürth mit der Anregung, dieses Konzept zur „Spielleitplanung“ zu unterstützen. Leider haben wir keine einzige Rückmeldung der Mitglieder des Jugendhilfeausschusses erhalten. Die Stadtspitze verwies auf die Stellungnahme des Jugendamtes, die dieses Angebot mit der Begründung ablehnte: “Es stehen keine Ressourcen für dieses Modellprogramm zur Verfügung“.